9-days-Adventure (Teil 1)

kulturnäher geht es nicht: über unsere zwei Tage bei den Maasai's.

🌎🌍🌏

Reise nach und Briefing in Moshi.

Es hiess, wir müssen um 05.00 Uhr in Dar es-Salaam bereit stehen, der Bus fahre um 06.00 a.m. - 05.45 a.m. später kam unser Chauffeur  an und brachte uns an die Kilimanjaro Express Busstation. Wir waren bereits über 20min zu spät, da lag auch noch sein Auto aufgrund Überhitzung ab und wir mussten das letzte Stuck zu Fuss gehen. Gut hatte auch der Bus Verspätung. Es klappte dann doch noch alles wie geplant. Nach über 9h Busfahrt kamen wir in Moshi an. Da holte uns Godlisten ab, bei ihm haben wir das 9-tägige Adventure gebucht. Er brachte uns zur Lodge und gab uns Informationen zu unserem Programm:


Tag 1: Kilimanjaro Trekking, Reise nach Arusha

Tag 2 & 3: Maasai Village

Tag 4: Safari im Tarangire National Park

Tag 5 & 6: Safari im Serengeti National Park, Übernachtung im Zelt

Tag 7: Safari im Ngorongoro Crater, Übernachtung im Zelt

Tag 8: Safari im Lake Manyara National Park, Reise nach Arusha

Tag 9: Materuni Village (Bananen-/Kaffeeplantage) & Wasserfall


Tag 1: Kilimanjaro Trekking, Reise nach Arusha.
Wir wurden von Guide Makori abgeholt und zum main gate von der Maranga-Route gebracht. Es gibt verschiedene Routen, wie man den Kibo (Spitze Kilimanjaro) erklimmen kann. Wir liefen ca. 2.5h zum ersten Etappenziel von der gesamten Kilimanjaro-Route. Der Weg führte durch einen extrem idyllischen Wald! Nach 8km kamen wir beim Etappenziel Mandara Hut auf 2720 M.ü.M. an und hatten lunch. Danach machten wir noch einen Abstecher zum Maundi Crater und dann gings wieder zum main gate hinunter. Erschöpft wurden wir nach Arusha in ein Inn gebracht, wo wir uns ausruhten und Abendessen bekamen.

einer der schönsten Wälder, den ich je sah!

Etappenziel.

mit unserem Guide beim Crater.


Maasai Village.
Godlisten stellte uns Simon vor, unser Maasai-Guide von den nächsten zwei Tagen. Er ist founder der NMW-Organization. Auf dem Weg zur Maasai-Village, klärte uns Simon über seine Organization und die Maasai-Kultur auf.


Maasai-Kultur:

• Die Maasai sind quasi Ureinwohner und leben überwiegend in Tanzania und Kenya.

• Familienweise leben sie in den sogenannten Boda's – ein munziges Dörfchen; pro Hausfrau ein Häuschen und ein Haus für den “zuständigen Mann“.

• Als Mann hat man mehrere Ehefrauen gleichzeitig. Ist eine krank, sucht er sich eine Neue um die jetzige Frau zu pflegen. Die Nacht verbringt der Mann immer bei einer anderen Frau im Haus. Es kann deshalb auch sein, dass mehrere Frauen gleichzeitig schwanger sind. Pro Frau will der Mann mehrere Kinder.

• Job des Mannes: sich fortpflanzen, relaxen.

• Job der Ehefrauen: Kinder erziehen, Essen- und Trinkenversorgung der gesamten Familie, kochen, Instandhaltung der Häuser, Haus und Boda sauber halten, Kleider machen und flicken, dem stockhold (alle Tiere wie Kühe, Esel, Hühner, Ziegen usw. auf dem Boda) schauen, der Männer dienen, ...

• Die Frauen müssen für die Männer kochen – die Männer aber müssen im Haus essen, da die Frauen sie beim Essen nicht sehen dürfen.

• Die Frauen dürfen die Männer nicht sehen, wie sie auf die Toilette gehen. Das sei für den Mann schämend.

• Die Frauen sind den Männern unterstellt. Sie dürfen dem Ehemann nicht in die Augen schauen und nach ihrer Meinung wird nicht gefragt.

• Jegliche Arbeiten, bei denen man sich bücken muss, ist per se Frauenarbeit. Die Männer bücken sich nie der Arbeit wegen.

• ...

die "Boda".

Simon's NMW-Organization:
Er ist 19 Jahre alt und founder dieser Organization. Bis er uns seinen Pass gezeigt hat, glaubten wir ihm sein Alter nicht – er hat schon so viel bewirkt und gemacht. Seine Ziele und Inspirationen von ihm gleich selbst:


Angela und ich wurden gefragt, ob wir im Projekt mitwirken möchten. Wir nahmen das Angebot dankend an und arbeiten seither ehrenamtlich in seiner Organization für die Rechte der Maasai Frauen und Mädchen. Nur schon Simon's Einstellung gegenüber Frauen und die ersten Schritte, die wir mit eigenen Augen sehen konnten, sind eindrücklich.


Unsere zwei Maasai-Tage.
Wir wurden von drei jungen Männer (zwei davon Maasai) stetig begleitet und aufgeklärt. Noch auf dem Weg zur Village wurden wir gebeten, Zucker, Tee und BonBon's zu kaufen (als Geschenk anstatt Geld). Wir kamen auf einer Boda an, wo wir unsere Lebensmittel an Frauen und Kinder verteilten. Die Kinder spielten mit Dreck und Stecken. Ein Esel kam hinter dem einten Haus hervor, dahinter her ein Huhn. Eine Ziege hier, eine Katze dort. Die Toilette befand sich im Bush, eine Dusche gab es nicht. Der "local bench" bestand aus Holzbretter. Wir durften mit dem Ehemann aller Frauen dieser Boda mittagessen. Simon gab uns die Chance, ihm Fragen zu stellen, er sei offen. Klar interessierten wir uns zuerst über seine Frauenverhältnisse. Er erzählte uns stolz, dass er zwei Frauen und sieben Kinder hätte. Er liebe beide Frauen gleich. Es kämen aber noch weitere Frauen wie Kinder hinzu, meinte er. Er bat Angela, ihm Essen zu schöpfen. Wir erkundigten uns weiter, ob er sich nicht mies fühle, immer nur die Frauen arbeiten zu lassen. Er verneinte: "es ist einfach so". Es sei auch nicht langweilig, den ganzen Tag nichts zu arbeiten. Wir wurden nur belächelt, als wir erzählten, dass in der Schweiz die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau gleich sei. Wir Frauen dürfen den Männer wiedersprechen und ihnen dabei in die Augen schauen. Eine Heirat ist bei uns auch nicht erzwungen, ob mit oder ohne Kinder. Jegliche Punkte waren für den Ehemann dieser Boda nicht nachvollziehbar. Als nächstes stand der wöchentliche Frauentreff auf dem Programm – einen Teil von Simon's Organization. Mit Perlen machen sie Pfannen- und Gläseruntersetzer.

das local Tor zur local Bushtoilette.

unser driver Joel beim Mittagessen machen mit geringsten facilities.

vor der Kirche: die Frauen arbeiten alle zusammen.

ein Gespräch mit "dem" Ehemann (links) und Simon.

Dieses Programm hätte verschiedene positive Seiten: die Frauen treffen sich miteinander und können sich austauschen. Der Income der Produkte wird z.B. In Schulgelder ihrer Kinder investiert, 1zu1. Die Frauen hätten ein Programm und können somit nicht immer auf ihre Kinder schauen. Hintergedanke: so machen sie in Zulunft weniger Kinder, können diese aber dafür zur Schule senden. Wir durften die Arbeit auch probieren, feinstes Fingerspitzengefühl war gefragt. Zurück auf der Boda wurden wir in Traditionskleidung gesteckt und für den Eintreib des stockholds gesendet. Simon begleitete uns. Wir liefen in einen anderen Dorfteil und trieben die Ziegen zurück zur Boda und melkten sie von Hand.

Jobwechsel zu Hirte.

& Melker.

In Zwischenzeit kamen ein paar Kinder von der Schule nach Hause. Sie müssen pro Weg 2h zu Fuss laufen. Die Schulwege sind gefährlich, ausserdem leben die BIG5 unter anderem auch auf dieser Stecke. Leider verunglückte vor ein paar Monaten ein Mädchen, dass auf dem Schulweg von einem Büffel überrascht und getötet wurde. Die Schule: ein Punkt, der Simon in Zukunft verbessern will. Die Kinder, welche noch nicht zur Schule gehen, sammelten Feuerholz (4-jährig und darunter). Als Feier des Tages und als Dank, dass Angela und ich ihr Boda besuchten, wurde eine Ziege geschlachtet. Der 4-jährige Sohn des Ehemannes half tatkräftig beim Enthäuten mit. Stuck um Stuck wurde aufgespiesst und ans Feuer gesteckt.

alles Ziegenfleisch.

Es versammelten sich mehrere junge Männer aus der Umgebung. Traditionellerweise tranken die Worriers (junge Männer) das frische Blut der Ziege und assen die frische Niere. Die Schenkel brätelten die Kinder am Feuer, “eine Delikatesse“. Der Blinddarm war für die jungen Knaben reserviret, der Magen sei für die Frauen und ein bestimmtes Teil des Rückens für die älteste Frau des Bodas. So die Tradition. Wenn der Ehemann seinen Ehefrauen ein Stückchen Fleisch bringe, sei das ein "Zeichen der Liebe". Als Frau selbst darf man beim BBQ aber nicht dabei sein – wir schon, da wir keine Maasai's sind. Wir probierten von der Leber bis hin zur Magenwand jegliche Ziegenteile. Wirklich gern hatte ich es aber nicht. Waren die Worriers satt, kommen die Elders – die alten Männer der Boda. Mit ihnen durften wir wieder eine spannende Fragerunde machen – sie spielten sich gegenseitig mit Anzahl Frauen und Kinder hoch, als ob der Mann mit den meisten Frauen der beste sei... Auch diese waren alle erstaunt, dass Angela und ich in Zukunft “unseren Mann nicht teilen wollen“. Es war ein netter Abend und sie wollten uns schliesslich noch ihren Segen geben. Dies geschah mit einem traditionellen Gesang. Die bedankten sich, dass wir hier waren. Mit extrem vielen Eindrücken neigte sich der Tag zu Ende und wir verschwanden in einem der Bodahäuser für eine ruhige Nacht.

der zweite Tag...
Tagwach war um 06.00 a.m. Die Kühe mussten von Hand gemelkt werden. Danach trafen sich verschiedene Ehemänner auf dieser Boda zusammen, um Blut einer Kuh zu trinken. Dies sei Medizin für jegliche Leiden. Für uns war es nicht immer einfach, diesen Traditionen mit den Tieren zuzuschauen... Danach ging es ans Boda putzen. Mit einem Besen aus Stecken in der Hand putzen Angela und ich die Küche, Häuser und den Vorplatz. Ich streckte einem Mann den Besen entgegen. Er verneinte, es wäre eine Schande, wenn ihn andere Männer bücken sehen würden. Dank Simon's Organization hatten die Frauen eine Schaufel. Simon musste ihnen aber zuerst zeigen, wie man eine Schaufel benutzt - sie hatten zuvor noch nie ein solches Ding gesehen. Dann gab es ein fein Frühstück. Edu, einer der drei Männer und arbeitet ebenso in Simon's Organization, schöpfte uns. Wieso er das tue, wollten wir wissen, wäre ja Frauensache?? “ich verlier dabei ja meine Arme nicht, oder?“ - erwiderte er uns. Er wie auch Simon möchten, entgegen der Maasai Tradition, nur eine Frau, dieser dafür Sorge halten. Sie möchten auch nur etwa zwei Kinder, diese dafür in einem schönen Umfeld gross ziehen und zur Schule senden. Anschliessend wurde uns gezeigt, wir wir als Frauen die Häuser in Stand halten konnten. Ich bekam einen Kessel in die Hand gedrückt: “jetzt müssen wir Kuhscheisse holen“. Wir liefen in das Kuhgehege und ich nahm von Hand noch wortwörtlich dampfende Kake auf und pflatschte sie in den Kessel. Dies wurde dann zusammen mit Dreck und Wasser zu einer Brühe gemischt - im local way: von Hand. Dann bekam ich ein Stofffetzen. Diesen musste ich mit dem Gemisch aufsaugen lassen und dann damit über die ganze Hauswand streichen. An sich war die Arbeit toll...aber wenn ich mir Gedanken gemacht habe, was genau ich hier in der Hand halte und auf die Häuser pflasterte, war es nicht mehr so angenehm. Angela und ich pflasterten das ganze Haus, Simon versuchte es ebenso. Dies wurde von den anderen Männer auf der Boda belächtelt; die hatten wohl noch nie einen Mann arbeiten gesehen.

Angela beim Wasser holen.

los, bepflastern wir das Haus...

Je mehr ich von dieser Kultur erfuhr, desto weniger wollte ich als Frau arbeiten und die Männer machen lassen... Zum Glück kamen wir zum letzten Punk unseres Programms: tanzen. Die Männer wie alle Frauen machten sich für den Tanz bereit, Angela und ich in Maasai-Kleider mittendrin. War der Tanz fertig, verabschiedeten wir uns von allen und packten unser Zeug. Wir wurden zurück nach Arusha gebracht. Es waren zwei enorm erlebnisreiche Tage. Wir liessen bei einem lunch alles nochmals revue passieren. Es war ein einzigartiges, kulturnahes und grandioses Erlebnis!

beim Tanz.

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