meine unvergessliche Lücke im Lebenslauf - Rückblick.
》 Rückblick in die drei spannendsten Jahren meines Lebens - weit ausserhalb der Komfortzonen.《
. . . Dezember 2019
Noch immer denke ich oft an die vergangenen drei Jahren. An meine
Zeit, nachdem ich die Metrohm AG nach über vier Jahren «getaner Arbeit» für mein Abenteuer verlies. Doch unverhofft kommt oft – alles
lief anders als geplant. Corona kreuzte meine Pläne vehement. Ich konnte
Südafrika noch in vollen Zügen geniessen und meine Kollegen besuchen.
Weihnachten und Silvester in der afrikanischen Welt zu feiern war einzigartig
schön.
Der «one-way-Aufbruch» in meine geplante Weltreise Ende
Januar gelang auch noch, wie die vierwöchige Sprachschule in Cuzco. Aber dann
die erschreckende, plötzliche Nachricht: Corona – Lockdown – keine Heimreise
möglich. Ein Lockdown, der so Schweiz nicht mal auszudenken war. Mit dem Hund
spazieren zu gehen wurde zum Beispiel gleich mit einer Gefängnishaft bestraft.
Alkohol war ebenso verboten, gleiche Sanktion. Das Haus durfte nicht verlassen
werden, ausser für wirklich essenzielle Einkäufe. Kein Bus fuhr mehr, kein
Auto, kein Taxi. Zwei Wochen lang herrschte grosse Ungewissheit, Unsicherheit, Heimweh
und Angst, festzusitzen. Dank der tollen Arbeit der Schweizer Botschaft wurden
wir auf speziellsten Wegen nach Hause repatriiert.
Zurück bei der Familie fühlten sich die Umstände halb so
schlimm an. Wir genossen die Zeit zu sechst in unserem wunderschönen Daheim im
Appenzell Ausserhoden. Schnell aber brauchte ich wieder eine Beschäftigung und
machte fünf Wochen lang einen Landdienst in Cham. Die Zeit wurde von handwerklichen
Arbeitserfahrungen und tollen Bekanntschaften beschmückt.
Schliesslich wurde ich vom Berggasthaus Meglisalp für eine Saisonstelle in der Küche angefragt. Gerne nahm ich diese grosse Herausforderung im Alpstein an – zum Glück herrschte in der Bergwelt noch normales Leben. Für die Wintersaison 20/21 unterschrieb ich einen Vertrag als Rezeptionistin in einem Hotel in Arosa. Als sich die Massnahmen in der Schweiz verstärkten, kündete ich vor Stellenantritt wieder.
weg vom KV, in die Küche.. . . Oktober 2020
Von der Meglisalp wurde ich für den
Neubau des Berggasthauses als Allrounder auf dem Bau angestellt. Sechs Monate
in Büezerhosen anstatt im Röckli und «än Stammtisch» anstatt Maskenpflicht. Es
war definitiv eines meiner besten Lebensabschnitte! Es war nicht nur ein Traum
dort zu arbeiten, sondern fand ich auch meinen Traummann. Am Montag mit dem
Helikopter hoch, am Freitag im Vesper wieder runter. Dazwischen verbrachten wir
die Zeit zusammen mit den anderen Bauarbeitern und der Wirten-Familie. Diese Umstände
gaben uns die Möglichkeit, uns intensiv kennen zu lernen. Eine weitere Sommersaison
in der Küche und dann konnte ich endlich mit dem Weiterfahren, was Anfangs 2020
geplant war: meine Weltreise!
Der Liebe wegen gestaltete ich meine Weltreise in Abschnitten und nicht alles an einem Stuck. Zuerst Ferien in Fuerteventura mit Mama, danach eine «Besuchsreise» durch Paris in die Niederlande.
. . . Januar 2022
Es ging für zehn Wochen nach México – Backpackerreise mit Naomi von den Niederlanden, welche ich damals in Perú kennengelernt habe. Der Rückflug war Ende Juni 2022 geplant – doch die Distanz zu meinem Freund schmerzte zu fest. Die Sehnsucht war stärker als meine Reiselust. Ich buchte den Flug auf den gleichen Rückflug wie Florian um. Er kam mich im März für zwei Wochen besuchen und wir kehrten zusammen in unsere Heimat zurück.
dank je mijn reisvriend!sink beneath the surface & you'll be free.
. . . April 2022
Doch...mein Reisefieber war doch noch nicht gestillt?! Keine Woche nach der Rückreise ging ich mit einer Arbeitskollegin von der Meglisalp nach Portugal. Schlussendlich buchte ich noch mit meiner besten Kollegin Angela Afrika-Ferien. Zwei Wochen Zimbabwe und drei Wochen Tanzania. Dieser Kontinent hat es einfach jedes Mal wieder in sich. Der beste Tag war, als wir eine Morgensafari im Serengeti-Park gemacht haben – einfach imposant diese Natur- und Tiervielfalt.
Ereignis um Abenteuer, Tränen, Angst sowie Freude,
Zufriedenheit und Glück. Bei diesen paar Monaten Reisen war alles mit dabei. Mit
einem wertvollen Rucksack voller Erlebnissen stieg ich in Tanzania glücklich
und zufrieden ins Flugzeug. Zurück nach Hause. Zurück in meine Schweiz. Zurück
zu meinen Liebsten. Nun lautete mein Plan nicht mehr «reisen», sondern «settle down».
. . . Mai 2022: Umzug / Gedanken über die Zukunft
Takt um Takt: eine Woche nach meiner Rückkehr stand ein
grosser Schritt bevor, der Umzug. An Auffahrt zog ich von Zuhause aus und zu
Florian ins Bündnerland. In Malix dürfen wir eine gemütliche Wohnung mieten.
Gleichzeitig zum ganzen Umzugsstress und der Akklimatisierung in der Schweiz
musste ich mir Gedanken über die Zukunft machen. Reisen? Arbeiten? Ungezwungen
schaute ich mich nach Jobs um und bewarb mich bei ein paar Stellen in der
Hotelbranche. Wird’s was ist’s okay, wird’s nichts ist’s auch okay. Seit Ende 2019
ist mir die Freiheit total wichtig, welche ich mir nicht nehmen lassen werde.
Deshalb wusste ich noch nicht, in welche Richtung – Reisen oder Arbeiten – ich
in den nächsten Jahren gehen will… Kommt Zeit kommt Rat.
Mein Traumjob
Ich stiess auf das Inserat vom Hotel Stern Chur, sie suchten
eine Stv. Empfangsleiterin. Ein Vorstellungsgespräch hier und ein paar Gesprächen
in anderen Hotels. Mein Entscheid aber fiel schnell und ohne Zweifel für das
Hotel Stern Chur. Seit Pfingsten darf ich hier arbeiten, Erfahrungen sammeln,
neue Freundschaften binden, meine Sprachen brauchen und geniessen, meinen
Traumjob auszuüben. Im Sommer 2023 starte ich ebenso mit einer Weiterbildung im
Bereich Rezeption. Im Prinzip arbeite ich immer noch nicht, denn wie man so
schön sagt: wer seine arbeitet liebt, arbeitet nie.
Meine Gedanken ans Reisen waren vorerst vergraben.
Alle Umstände zusammen lassen mich glücklich und zufrieden
leben. Meine Gedanken schwankten vom Reisen wieder zu Ferien über. Einfach
einmal das hier und jetzt geniessen - meine letzten grossen Reisen und
Abenteuer revuepassieren lassen. Mein neuer Wohnort auskundschaften, mich
sozial neu eingliedern sowie auch meine Hobbies wieder aufnehmen.
Eine unvergessliche Zeit.
Drei Jahre lang habe ich die Welt und andere Welten in der
Schweiz kennengelernt. Nachdem ich bei der Metrohm gegangen bin, befand ich
mich weit weg von den gemütlichen Komfortzonen. Da lernt man durchbeissen und
das nicht immer alles so sein kann, wie man es gerne hätte. Vieles war auch
nicht schön und ich fragte mich oft, wieso ich von der geordneten, luxuriösen,
geldkontrollieren Komfortzonen der Schweiz in so ein «Schlammassel» gehen
musste. Verdacht auf Wanzen in einem Hostel in México, Lebensmittelvergiftung, schimmlige
Bäder ohne funktionierendem Abfluss. In Zimbabwe eine Woche lang ohne Gepäck,
mehrere schlaflose Nächte in einem Bett voller Ameisen, Zeckenfieber, nicht
immer genügend Essen. In Tanzania wurden Strohmausfälle zum Normalzustand und ich
griff wortwörtlich mehrfach in dampfende Kuhscheisse. Doch muss ich rückwirkend
sagen, dass alles auch dazu gehört hatte. Würde immer alles gerade aus gehen,
lernt man nicht, wie man die Steine in seinem Wege auf die Seite befördern
kann. Ausserhalb der Komfortzone lassen sich die Kulturen in der wunderschönen
weiten Welt fühlen und entdecken. Was ich alles erleben durfte, lässt sich
nicht in Worte fassen. Ich bekam viele Chancen und nutzte jede Möglichkeit, mich weiter zu entwickeln. Der Unterstützung, welche ich von allen Seiten her bekam, bin ich tiefst dankbar. Es ist und war einfach unvergesslich schön - und es ist nicht zu Ende.
》You only live once? No. You live every day and die once. 《
Eine wunderschöne dreijährige Lücke in meinem Lebenslauf !!
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