das halbe Jahr zwischen zwei Abenteuern.

》 Bereits ein halbes Jahr ist es her, als ich meine Familie nach dem peruanischen Lockdown und dem Repatriierungsflug mit Freude- und Erschöpfungstränen endlich wieder in die Arme schliessen konnte. Ein halbes Jahr mit grossen Herausforderungen, Ängsten, Ratlosigkeit, wundervollen Momenten, neuen Freundschaften und vielen Erfolgserlebnissen… 《

Idylle Meglisalp.

Aufgrund des Lockdowns in der Schweiz und den damaligen COVID-19-Umständen genoss ich nach meiner Rückkehr anfangs April zuerst einmal für ein paar ruhige Wochen meine Familie und meine Heimat – mehr Bedürfnisse hatte ich nach diesen letzten zwei speziellen Wochen in Peru nicht.

Vorerst war ich komplett ratlos, was ich nach dem abrupten und ungeplanten Weltreiseabbruch machen sollte. Einen Job zu finden war sehr schwer, das Reisen unmöglich. Trotzdem wollte ich Neues lernen, mehr Erfahrungen sammeln und meinen Horizont erweitern! So kam es, dass ich fünf Wochen nach Cham (ZG) eine Bauernfamilie unterstützen ging.

Abenddämmerung in Cham.

In diesem Landdienst lernte ich nicht nur viel über das Halten der Tiere, sondern auch wie ein Hofladen geführt wird, der Haushalt auf einem Hof gemacht wird und diverse Köstlichkeiten für den Verkauf im Hofladen oder zur Verspeisung der Landdienstfamilie zubereitet werden. Jeden Tag lernte ich Neues dazu – manchmal aus Fehler, oft aber auch aus Neugier. Es waren fünf lustige aber strenge Wochen in Cham. 😊

die Zentrifuge, um danach Butter herzustellen.

tägliche Arbeit: Eier einsammeln.

letzter z'Nacht: selbstgemachtes Joghurt, selbstgemachter Butter und Zopf mit selbergemachter Gonfi.

Währenddessen habe ich mich beim RAV angemeldet und machte mich auf die Jobsuche. Vom Berggasthaus Meglisalp wurde ich angefragt, ob ich ihre Küche in der Sommersaison unterstützen wolle. Ein Vorstellungsgespräch und Probearbeiten später, begann diese Herausforderung anfangs Juni 2020. Obwohl ich keinerlei Ausbildung im Bereich der Küche hatte, wurde ich in jedem Bereich eingesetzt. Mit der Zeit übernahm ich die Verantwortung vom Salatposten, den kalten Platten und den Desserts. Aushilfsmässig durfte ich sogar als Entremetier oder am Pass einspringen.

z'Alp.

meine täglichen Aufgaben.

Trotz einem langen und strengen Arbeitsweg, sehr flexiblen Arbeitszeiten und körperlich wie auch mentalen, täglichen Challenges während dem Mittags- / Abendservice hat mir das Arbeiten in der Idylle Alpstein mit diesem tollen Team super Spass gemacht! Irgendwo zu arbeiten, wo nicht auf die Ausbildung/die Papiere, sondern auf den eigenen Willen im hier und jetzt geschaut wird, der Arbeitsort weder eine Autozufahrt noch Empfang hat, war einfach nur grandios! Aufgrund Um- und Anbauarbeiten wurde die Sommersaison 2020 frühzeitig beendet. Wir durften noch beim Ausräumen und Abbrechen des alten Gasthauses mithelfen – auch hier konnte ich viel lernen und profitieren! Einen Alpsommer, den ich mir nicht besser hätte erträumen können!

"wo ein Wille, da ein Weg."

Mithilfe beim Abbruch.

Nun ja, nach meiner ersten Saison genoss ich vorerst wieder meine Freiheit. Mit einer Kollegin ging ich zuerst ins Wallis – wir bikten und wohnten in Saas-Fee, gingen in Fiesch Fallschirmspringen und liefen mit Aussicht auf das Matterhorn nach Zermatt.

was für ein Wetterglück!

Anschliessend war ich mit drei Kolleginnen im Welschland – auf einem Campingplatz in Port-Valais haben wir unsere Ruhe genossen und gekocht, in Montreux haben wir die Zeit in Kaffees, Restaurants und im Casino verbracht und zwischendurch gingen wir auf dem Genfersee «bötlen».

trotz Maskenpflicht; wir hatten Spass!

Danach lief ich mit einer Kollegin von der Meglisalp zu unserem alten Arbeitsgeber und schauten dem Wiederaufbau des Berggasthauses Meglisalp zu, danach gingen wir zusammen ins Tessin und liessen es uns ein paar Tage mit italienischen Köstlichkeiten gut gehen.

Hotel Morettina, Brissago (TI).

… & somit wären wir im hier und jetzt angelangt. Diese Woche bin ich mein nächstes Abendteuer «Herisau(CH)->Woerden(NL)» am Planen. Vorgesehen ist (wenn alles rund läuft), dass ich die Strecke mit dem Velo zurücklege. Diese Zeit möchte ich Nutzen, um das vergangene Jahr zu reflektieren und mir in Ruhe genauere Gedanken über die Zukunft machen zu können. Ein grösserer Zwischenstopp für ein Besuch bei Freunden (in Peru kennen gelernt) wird es in Münster geben. In der Niederlande angekommen, besuche ich weitere Freunde (grösstenteils auch wieder von Peru) und möchte mein Niederländisch vertiefen. Die Rückkehr ist im November 2020 geplant. 

Ich bin selbst gespannt, ob mich Corona erneut zu einem Reiseabbruch zwingt…ich halte euch auf dem Laufenden und wünsche euch allen eine sonnige Herbstzeit! 😊


//update 28.9. - Absage Veloreise.

nun ja...der liebe Virus hat mich dieses Mal nicht in einen Lockdown gezwungen - dafür konnte ich die Veloreise nicht starten, da die Niederlande per Heute neu auf die Liste der Schweiz gekommen ist. Mit der ständigen Angst zu reisen, dass Deutschland auch noch auf die Liste kommt wie auch das mit der Rückkehr in die Schweiz gehen sollte, wollte ich nicht. Einmal mehr stehe ich vor dem Nichts - doch so öffnen sich wieder neue Türen, es entstehen andere Möglichkeiten und ich kann mir neue Herausforderungen suchen.

Meine Veloreise ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. 😉

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