C H I A P A S.

"Mexicans basically want to turn every tourist into a mexican." so Florencia, in Canada sesshafte Mexikanerin.

(to my english speaking family & friends...this time the blog will only be in german, I'm way behind with writing & haven't got enough time to translate it properly.)

Misol-Ha

über Chiapas
Der Nachtbus fuhr uns von Chetumal nach Palenque und somit in die Provinz Chiapas. Dies sei die ärmste Provinz aller in Mexiko. Er ist bekannt für viele indogene Völker, Zapatistas und schlechtes Wasser. Darum gleich vorab ein Reisetipp für alle Reisewilligen nach San Cristóbal: trinkt kein Leitungswasser, isst kein Salat (wird mit Leitungswasser gewaschen) und putzt in dieser Stadt die Zähne nicht mit Leitungswasser. Es tönt bizarr, aber auch wir hätten die Regeln mehr befolgen müssen, damit wir gesund hätten bleiben können... Die Mexikaner sind da bakteriell besser abgehärtet. Von den knapp fünf Millionen Einwohner sind etwa eine Million indogener Abstammung und sprechen die einheimische Sprache Tsotil. Die indogenen Dörfer unterwerfen sich nicht der mexikanischen Regierung, wie auch haben sie eine „eigene“ Polizei und „eigene“ Rechte. Die Einwohner dieser Dörfer senden ihre Kinder nicht zur Schule, da sie diese als unnötig und nicht für relevant sehen. Stattdessen müssen die Kinder selbstgemachte Sachen auf der Strasse verkaufen gehen. Naomi hatte einst ein Strassenmädchen zum Mittagessen eingeladen, anstatt ihr was abzukaufen. Diese erzählte Naomi, dass ihr Ziel 50 Pesos die Woche sind (ca. CHF 2.-). Wir hörten, dass Kinder Zuhause von den Eltern dann misshandelt werden, wenn sie nichts oder zu wenig verkauften. Trotzdem sagen viele, dass man diese „Kindergeschäfte“ nicht unterstützen solle, da es alles nur noch verschlimmert und die Eltern die Kinderarbeit der Schule noch länger vorziehen werden und das Geschäft als lukrativ sehen. Bei diesen Völkern sei die Rollenverteilung eines Ehepärchens ebenso geregelt: Frau arbeitet, Mann trinkt. Während sich die Männer in den Gassen also ein Bier gönnen, waschen die Frauen an lokalen Wasserquellen die Kleider, beschaffen Esswaren, kochen, schauen den Kindern und müssen am Abend in die Stadt ihre Arbeiten verkaufen gehen, dass doch noch jemand Geld nach Hause bringt und die Familie über Wasser gehalten werden kann. Der mexikanische Staat wollte diesen Völkern helfen und bat sie, weniger Kinder zu haben – dafür „richtig erziehen“, sprich in die Schule zu schicken. Die Einschreibegebühren für die Schulen sind pro Jahr rund 300 Pesos (ca. CHF 15.-). Diese Idee scheint den Indogenen offensichtlich nicht so zu gefallen. So sind sie heute noch unabhängig und gemäss einem indogenen TucTuc-Chauffeur existierte für sie auch keine Pandemie. Sie sind also wirklich unabhängig und folgen ihren eigenen Regeln.

Palenque & update Rückflug
Der Nachtbus kam in der ADO-Station an, ich habe auf der ganzen Fahrt etwa eine knappe Stunde geschlafen. Es regnete. Wir liefen zum Naj-Kin Hotel – das Bad war schimmlig, die Better nicht sauber, die Dusche funktionierte nicht richtig, die Fenster waren nicht dicht und alles, was ich jetzt nicht aufgezählt habe, viel altershalber auseinander.

trotzdem hatten wir eine gute Zeit.

unser Frühstück.

Erinnert ihr euch, als ich das Duschen in Playa del Carmen als „Challenge“ empfunden hatte? Diese Dusche hatte ich mir hier gewünscht. Wir gingen nach dem Check-In ins Zentrum und assen Frühstück. Danach gingen wir in ein Kaffee, danach in ein anderes Kaffee. Es regnete immer noch. Wie ihr vielleicht am Geschriebenen merkt, hat uns dieser Ort nicht sonderlich gut gefallen. Wir beschlossen, bereits am nächsten Tag weiter zu reisen und buchten eine Tour. Dann gingen wir zurück in die Höhle, äh ins Hotel, wo ich lange mit Florian telefoniert hatte. Obwohl es „erst“ 20 Tage seit unserem letzten Wiedersehen war, fühlte es sich wie ein Jahr an. Die Distanz schmerzt, viel mehr als erwartet. Dank Naomi und meinem „Zukunftstag“ in Chetumal wusste ich, was zu tun war. Ich buchte meinen Rückflug um (30.6. -> 15.3.) und werde somit zusammen mit Florian Mexiko wieder verlassen. Zudem wäre Mexiko nicht mehr zu toppen, nach dem was ich bis dann schon alles gemacht habe. Zuerst sechs Wochen tolle Erlebnisse mit Naomi, folgend eine Woche alleine und dann zwei Wochen mit dem Freund in der Karibik. Das könnte gar nicht besser werden. Wie ihr mich aber kennt, habe ich noch vieles in Planung... muss aber von Zeit zu Zeit schauen, was wie möglich sein wird. Zuerst will ich wieder Zeit mit Florian verbringen, bis ich wieder ins Ausland gehe.

Neuer Tag, neues Glück. Direkt beim Hotel wurden wir für eine weitere Maya-Tour abgeholt. Mit Guide Alejandro tauchten wir in den Jungel ein. Wir sahen diverse Maya-Ruinen vom Jahr 100 v.Ch., welche bereits von Jahrhundert alten Bäumen und Parasiten wieder zurück in die Natur geholt wurden. Die Affen kletterten von Baum zu Baum und die Leguane lagen regungslos in der Sonne. Das Zwitschern der Vögel unterbrach die Stille des ehemaligen Mayadorfes. Wie Höhlenmenschen steckten wir unsere Finger in ein Termitenhaus. Die Termiten liefen auf den Finger und zack waren die lebendigen Proteine geschluckt. Am Fluss tranken wir Quellwasser und schwangen uns wie Tarzan in den Lianen. Die Jungelmahlzeit wurde schliesslich noch mit einem Blatt abgerundet. So kehrten wir gestärkt zurück ins Jahr 2022. Wir wurden durch und über weitere Ruinen ausserhalb vom Jungel geführt. Schon imposant, was diese Menschen alles mit Steinen gebaut hatten. Uns wurde das Maya-Spiel „Juego de Pelota“ erklärt. Nach jedem Spielgang, wurde der Sieger geköpft – was eine Ehre war. Folglich gab es mehrere Spielrunden, da mehrere Maya geehrt sein wollten. Danach wurde uns der Maya-Kalender erklärt. Dieser besteht aus 18 Monate à 20 Tage und einem Monat mit Fünf Tagen. Jeder Monat hat sein eigenes „Sternzeichen“ und sagt somit viel über den Charakter aus, ausgehend vom Geburtsdatum – sofern der Glaube vorhanden ist. Keine Gefahr um geköpft zu werden, bestand an unserem nächsten Tour-Punkt: Misol-Ha. „Ha“ bedeutet auf mayisch „Wasser“, Misol-Ha ist der Name eines Wasserfalls. Anschliessend ging es nach Agua Azul, ebenso eine Art Wasserfall, einfach breiter gefächtet. Spannender wurde es dann erst wieder auf der Weiterfahrt nach San Cristóbal. Wie bereits erwähnt, ist Chiapas bekannt für Zapatisten (meist Indogene, welche gegen die mexikanische Regierung sind und Touristenbusse ausrauben). Die Einheimischen wie auch die Polizei wissen aber meistens, wo sich diese roadblocks befinden. Aufgrund dieser Situation, reisten wir in einem Collectivo-Konvoi und wurden von der Polizei eskortiert. Die Polizei will Touristen von den Indogenen schützen, da sie als sicheres und ungefährliches Land gelten wollen. Bis jetzt fühlten Naomi und ich uns immer sicher und nie gefährdet, der gesunde Menschenverstand und gewisse Vorsichten jedoch stets beachtet. Den Pass nahmen wir in den BH, das Geld verteilten wir auf Hose und Schuhe, das Handy in der Tasche und jegliche andere Wertsachen in der Tasche auf dem Boden zwischen den Beinen. So fuhren wir also von Palenque nach San Cristóbal, wie erwartet ohne Zwischenfall. Kollegen erzählten uns Tage danach, dass sie auf dieser Strecke ausgeraubt wurden. Meistens aber, wenn man nach dem genauen Geschehen fragt, ist es „Dummheit“ der Menschen. Bei ihr war es so, dass der ganze Bus aussteigen musste und desinfisziert wurde. Hierbei wäre es klar, all sein Gepäck mit sich aus dem Bus zu nehmen, auch wenn alle aussteigen. Jegliche Schlösser sind schnell zu knacken und es gibt auch Touristen, die andere Touristen berauben – es sind nicht immer die Einheimischen wie von uns Europäer geglaubt. Noch ein Tipp, wenn man alleine von einer Bar zurück zum Hostel läuft in der Nacht: nehmt 500 Pesos in die Hand. Solltet ihr überfallen werden, gibt ihr diese 500 Pesos und müsst somit nicht das Portmonnaise aus der Tasche nehmen mit all den Karten darin.

die Jungel-Maya-Ruine.

gratis Proteine.

Maya-Kalender.

weitere Ruinen.

erfolgloser Versuch Tarzan zu sein.

wow - agua azul !!

die Polizei-Eskorte.


San Cristóbal
Diese Stadt ist, wie auch Palenque, eines der 132 pueblos mágicos in México. Es ist eine touristische Stadt, doch sind aber auch viele Mexikaner hier für Ferien. Unser „el hostalito 14“ war direkt im Zentrum, sehr sauber und geräumig – definitiv eine Empfehlung. Wir hatten zwei Nächte gebucht, diese aber gleich auf drei Nächte erweitert, da uns der idyllische Ort so gefallen hat und er uns an Cuzco in Perú erinnerte. Um unser Spanisch zu verbessern, suchten wir eine Spanischschule und buchten gleich 12 one-on-one Lektionen, verteilt auf vier Tage. So verlängerten wir also erneut um ein paar Nächte im super Hostel. Den restlichen Tag liefen wir umher und gingen amerikanisch Abendessen – mein Burger mit doppeltem Fleisch war brilliant!

so schön!

• 1. Schultag: vor unserem Unterricht stärkten wir uns mit Früchte und einem Kaffee, danach ging es 3h in den Unterricht, 1.5h Konversation und 1.5h Grammatik. Der regnerische Nachmittag nutzten wir gleich für das Repetieren des am Morgen Gelernten.

unser Frühstück, lecker & frisch!

• 2. Schultag: Bis auf den Abend war der Tag gleich – Spanischunterricht, Essen, Repetieren. Am Abend trafen wir uns wieder mit dem Schweizer von der Boots-Tour in Bacalar um die freewalkingtour zu machen. Wir wurden durch Seitengässchen geführt, lernten etwas über die indogenen Textilien und gingen in ein Kaffee- und Poxna-Tasting. Aus dem Nichts sprachen uns zwei Mexikaner Florencia und Oscar an, ein Pärchen aus Aguas Calientes (Dorf nördlich von MXCD) aber sesshaft in Canada. Sie sind um die 30 und hier in den Flitterwochen. Als ob wir uns schon seit einer Ewigkeit kannten, unterhielten wir uns gleich über „Gott und die Welt“. Sie fragten uns, ob wir mit ihnen noch Abendessen gehen wollten – was uns extrem freute. Danach sassen wir noch in die Bar La Revolución und genossen das mexikanische Motto „vivir la vida“! Naomi und ich gingen danach noch in einen Reggeaton-Club tanzen.

jugos zum Frühstück - das werde ich vermissen!

mirador über San Cris.

poxna tasting.

tapaaaaas!

• 3. Schultag: Der Wecker klingelte bereits nach wenigen Stunden, beide aber hatten kein Hangover. Wir gingen in der Gasse frühstücken, ich hatte meine geliebten Chilaquiles. Danach liefen wir zur Schule. Doch in der Pause fühlte ich mich mies, hatte ich doch zu fest ins Glas geguckt am Abend zuvor? In der Grammatikstunde wurde es mir schlecht und ich musste mich übergeben. Ich blieb aber noch im Unterricht - "wer trinken kann, kann auch arbeiten". Direkt danach aber ging ich ins Hostel. Ich erbrach erneut. Als ich danach im Halbstundenrythmus erbrochen hatte, wurde uns klar, dass es kein Hangover sein konnte. Ich hatte eine Lebensmittelvergiftung. Diese kam entweder von den Chilaquiles oder vom Leitungswasser. Der Gesundheit wegen wollten wir erneut mehr Nächte zubuchen, das Hostel war aber voll. Naomi koordinierte dann alles mit dem neuen Hotel vor Ort, ich schlief.

Am Samstag ging es mir etwas besser und ich konnte, während Naomi noch die letzten Spanischlektionen besuchte, mit allem Gepäck von uns zwei die Unterkunft wechseln (und weiterschlafen). Am Nachmittag liefen wir dann etwas in der Stadt umher, gingen einen lokalen Gemüsemarkt besuchen und haben etwas munziges gegssen. Ich schaute, dass ich zuerst nur Bananen oder verpackte Sachen vom Supermarkt ass, damit ich es auch behalten konnte. Am Abend gingen wir in ein Restaurant, was Naomi bereits kannte. Ich nahm Nudeln, das weiss mein Körper wie zu verdauen. Wortwörtlich war ich nach einem Drittel des Tellers randvoll. Bereits um sechs war ich wieder müde, ich fühlte wieder ein „Schlechtgefühl“ und ging schlafen.

auf dem Markt.

Am Sonntag war ich wieder mehr oder weniger fit, hatte aber immer noch keinen Appentit. Wir machten eine Tour zum Cañón del Sumidero und dessen Aussichtspunkte. Wir sahen wieder Krokodile, Affen und vieles mehr. Anschliessend ging es noch zu einem kleinen Dorf called „Chiapa de Corzo“. Wir fühlten uns beide nicht so wohl und gingen darum lediglich Vitamine tanken - einen jugo und Sonne. Am Abend assen wir noch etwas Kleines und besuchten den illegalen night market. Dieser wird von den indogenen Völkern auf offiziellen Plätzen gemacht und ist nur am Abend. Anfangs versuchte die Polizei noch, sie zu „verscheuchen“, gab dann aber auf. Auf dem Markt verkaufen sie selbstgemachte Kleider und Souvenirs.

Klippen über 1km!

wunderschön!

auf dem Mirador :)

Am Montag durfte ich meine Grammatikstunde in der Schule noch nachholen. Danach traf ich mich privat mit meiner Konversationslehrerin, sie wollte mir noch ein Geschenk geben. Da es aber gross und zerbrechlich war, gab ich es ihr retour. Wahrscheinlich war sie enttäuscht – aber genau darum will ich keine unnützlichen Geschenke. Vor allem als Backpacker habe ich keinen Platz für so was – obwohl ihre Geste so herzig gemeint war! Übrigens habe ich mit ihr noch über die Lehrerlöhne gesprochen, sie bekommt 50 Pesos (etwa CHF 2.-) pro Lektion, welche 1.5h dauert. Der Mindestlohn in Mexiko hingegen liegt bei 80 Pesos, pro Tag. Ist das wenig!! Für das Mittagessen traf ich mich wieder mit Naomi. Sie kam mit Regina (obenerwähntes Strassenmädchen) und per Zufall trafen wir Florencia. So gingen wir zu Viert Mittagessen. Naomi und ich besuchten danach noch Chamula, ein indogenes Dorf in der Nähe. Im Collectivo (15 Plätzer) waren 21 Läute, sprich Haut an Haut. Chamula selbst war aber also wirklich untouristisch. Da nichts zu sehen war, nahmen wir ein Tuctuc und umfunktionierten den Chauffeur zum Tourguide - entsprechend genoss er am Ende der Tour ein hohes aber wohlverdientes Trinkgeld. Er zeigte uns die „ojos de agua“, sprich Wasserquellen. Die Frauen waren die Kleider von Hand am Waschen – die Männer wahrscheinlich wieder in der Bar. Unser Chauffeur brachte uns noch zu einem Mirador und danach zu dem Friedhof. Es waren immer noch Spruchen vom día de los muertos zu sehen – das Fest der Toten.

Dorfplatz Chamula.

der Friedhof.

Nach einer Woche San Cristóbal verliessen wir die Stadt mit vielen neuen Erlebnissen, Ereignissen, neuen schönen Bekanntschaften und einer Verbesserung in unserem Spanisch. Auf neue Abenteuer!!

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